Responsibility – Verantwortung

Eine mögliche Definition von Verantwortung kann so lauten:

„A duty or obligation to satisfactorily perform or complete a task (…) that one must fulfill, (…).“ www.businessdictionary.com

Da stecken Worte drin wie z.B. Pflicht, eine Aufgabe zufriedenstellend erledigen, ein „muss“. Wenn das nicht erfüllt wird, hat das Konsequenzen. Egal, ob wir uns selbst diese Aufgabe auferlegen oder vielleicht jemanden etwas versprochen haben oder der Chef mit einer neuen Aufgabe um die Ecke kommt. Wir sind in einer Art Anspannung – wodurch auch immer die ausgelöst wird. Durch den Willen zur Perfektion, die hohe Erwartung mit der wir uns begegnen oder der Aufregung und Freude über die neue Aufgabe.

Für mich steckt in „Responsibility“ auch etwas anderes drin, nämlich die Worte „Response“ und „Ability“. Also die Fähigkeit zu antworten, zu reagieren. Und ich füge noch „angemessen“ hinzu.

Ist diese Fähigkeit zu handeln immer abrufbar? Was ist denn, wenn wir unter Stress stehen? Wenn wir also angespannt sind? Da löst ein Reiz schnell eine ganz automatische Reaktion in uns aus. Dann sind wir nicht handlungsfähig. Denn in dem Augenblick haben wir nicht die Wahl, wie wir reagieren möchten.

Ich vermute, den meisten von uns geht es so, dass sie Situationen kennen, in denen sie nicht handlungsfähig waren. Später wünschen wir uns, wir hätten anders reagiert. Dem Partner gegenüber, dem Kollegen, dem Fahrradfahrer auf der Straße oder uns selbst gegenüber.

Achtsamkeitstraining unterstützt uns dabei wieder in die Handlungsfähigkeit zu kommen. Achtsamkeit schafft einen Raum zwischen Reiz und Reaktion und bringt uns weg vom Automatismus. Wir erlangen diesen einen Moment um innezuhalten, zu atmen und zu bemerken, welcher Film da abläuft. Und unsere Reaktion entsprechend anzupassen.

Ein Beispiel: Du bist morgens in Eile und das Frühstück fällt aus. Dafür gibt es unterwegs schnell einen Coffee to go. Dann passiert es – du schüttest dir den Kaffee über dein Hemd oder die Bluse. Was nun? Gleich steht ein wichtiges Meeting an und du musst präsentieren.

Fängst du an zu fluchen und dich selbst zu beschimpfen, wie blöd du bist? „Warum passiert das ausgerechnet mir?“ „Wäre ich doch nur früher aufgestanden.“ Oder du setzt dich richtig unter Druck mit Gedanken, wie wichtig diese bevorstehende Präsentation für deine Karriere ist. „Wenn ich jetzt umkehre, dann komme ich erst recht zu spät“ oder gar „Das auch nie irgendetwas mal klappen kann.“ Alles keine hilfreichen Varianten. Das ist dein Gehirn, das da unablässig in gewohnter Manier feuert. Je nachdem, welcher Typ du bist, wählst du deine Variante. Und vielleicht erzeugt das alles auch eine zusätzliche körperliche Reaktion wie Schwitzen, ein rotes Gesicht oder Herzklopfen.

Wenn Achtsamkeit im Spiel ist, differenzierst du stärker was da abläuft. Du hältst nämlich inne, atmest und verschaffst dir einen Raum, in dem Folgendes ablaufen kann: „Ja, ich habe mir Kaffee über Hemd/Bluse gekippt. Ich habe mich so erschrocken, denn das kam unerwartet und der Kaffee ist echt heiß. Glücklicherweise habe ich mich nicht verbrannt. Ich bin aber richtig verärgert und könnte gleich explodieren. Warum eigentlich? Ah, vielleicht ist Sorge dahinter. Nämlich, dass ich zu spät komme, nicht gut aussehe, viel zu aufgeregt für die Präsentation bin, etc. Ok, damit kann ich mehr anfangen. Was brauche ich jetzt und welche Optionen habe ich?“

Damit bist du auf einer ganz anderen Spur unterwegs als vorher. Du wägst Möglichkeiten ab, wie du reagieren kannst. Vielleicht entscheidest du dich für ein Graffiti auf Hemd oder Bluse oder ein netter Kollege/eine nette Kollegin hat noch eine Jacke für dich zum drüber ziehen.

Eine andere Variante wäre einfach zu dem Missgeschick zu stehen.
Responsibility – Verantwortung eben.