Weitsicht und Entspannung

Weitblick und Entspannung

Wann tritt bei dir Entspannung ein? Weißt du das? Ich habe das bei mir vor ein paar Tagen gerade wieder bemerkt.

Unser Gästezimmer im 1. Stock, das ich öfter auch als Schreib- und Meditationszimmer benutze, hatte einen Giebel direkt vor dem Fenster. Ja, wirklich, das ist kein Scherz. Die vorherigen Besitzer hatten direkt vor dem Fenster einen Anbau mit Spitzdach gebaut und dieses Dach versperrte mir und natürlich auch allen Besucher:innen vollständig den Ausblick. Ich guckte jedes Mal gegen eine Wand aus roten Ziegeln, wenn ich dort am Schreibtisch gearbeitet habe. Mal eben den Blick schweifen lassen und die Augen entspannen – Fehlanzeige!

Neue Perspektiven ermöglichen loszulassen

Seit gestern ist der Anbau Geschichte und damit auch dieser Anblick. Jetzt kann ich plötzlich aus dem Fenster in den wunderschönen Garten hineinblicken. Das macht was mit mir.

Die ersten Male, die ich am Fenster vorbeigegangen bin, bin ich jedes Mal stehen geblieben. Das war lustig, denn wenn ich etwas holen wollte, hat es immer ein wenig länger gedauert. Ich war so fasziniert von dem neuen Ausblick, dass ich fasziniert stehen blieb und aus dem Fenster guckte. Mir wurde dabei ganz warm ums Herz und die Freude war körperlich zu spüren. Ein Lächeln breitet sich über mein ganzes Gesicht aus, wenn ich aus dem Fenster schaue.

Auch, wenn ich jetzt nicht jedes Mal innehalte, so bleibt doch dieses Gefühl von Weite in meinem Körper und eine Art Aufatmen. Es ist so, als ob durch das Wegfallen der Begrenzung eine Form von Entspannung in mir Einzug halten kann, spürbar in den Augen und im gesamten Körper. Das hätte ich nun doch nicht erwartet.

Entspannter Blick, entspannter Geist

Wie anders es jetzt ist, nicht mehr gegen etwas zu gucken, sondern den Blick schweifen lassen zu können. Mein Blick trifft nicht mehr auf etwas Festes, Massives, sondern er wird grenzenlos. Zumindest hat er die Möglichkeit, wenn ich das zulasse (aber das ist ein anderes Thema ;-)). Das hat Auswirkungen auf mein Inneres. Ich hätte das in dieser Kraft nicht erwartet. Mein Blick wird weich und weit und dahinter, also in Geist und Körper, scheint auch einiges zu passieren. Nur für einen winzigen Augenblick. Es ist so ein Moment von Laisser-faire, von geschehen lassen, ohne mich einmischen zu wollen. Das ist, glaube ich, der wirklich entspannende Punkt an der Sache. Und natürlich tut ein zurzeit endlos erscheinender blauer Himmel, der über allem liegt, sein Übriges.

Ich vertraue dem Himmel, der mich trägt

Diese Zeile von Jwala Gamper kommt mir in den Sinn. Und ja, ich vertraue diesem Himmel, der sich schützend über mich ausbreitet. Dessen Sommersonne ich ebenso genießen möchte wie den Regen, die Wolken und den Wind. Der in seiner unendlichen Weite Platz für alles hat und das Wetter einfach geschehen lässt.

Das ist einmal mehr eine Einladung loszulassen. Nicht nur den Blick, sondern auch das eine oder andere, das derzeit auf meinen Schultern liegt. Bei allen Unwägbarkeiten, die das Leben gerade mit sich bringt, bei allen Aufs und Abs, geht es doch immer weiter. Auch wenn ich mich dabei noch so sehr anstrenge und mich dabei verspanne, ich werde es nicht kontrollieren, festhalten oder sicherer machen können. Es wird immer mein Vertrauen brauchen. Um langfristig gesund zu bleiben, sind solche entspannten Zwischenräume wie ein kurzes Innehalten, der weiche, schweifende Blick aus einem Fenster oder ein Lächeln, das den ganzen Körper umfasst so wichtig. Wenn du keinen Garten hast, in den du blicken kannst, suche dir einen See, das Meer oder ein anderes Stück Natur. Etwas, was dich erfreut und wofür du nichts leisten musst. Lasse dich umarmen von diesem Moment und sei ganz anwesend.

Unser Umbau am Haus hat übrigens gerade erst begonnen. Es wird einen neuen Anbau geben, aber aus dem ehemaligen Spitzdach wird nun ein begrüntes Flachdach.

Wenn du auf der Suche nach deinen persönlichen Zwischenräumen bist, die dir zu mehr Entspannung verhelfen, lass uns reden. Vielleicht ist gerade jetzt mein Achtsamkeitsbooster-Coaching für dich richtig, um deinen Alltag zu beleuchten und die ersten Schritte der Veränderung zu gehen.