Er ist immer da – dieser Ort, wo wir uns angenommen fühlen. Wir müssen uns nur erlauben, ihn wahrzunehmen.
Gerade erreichte mich die Nachricht, dass ein alter Freund von mir plötzlich an einem Herzinfarkt gestorben ist. Wir waren gar nicht mehr in einem engen Kontakt, dennoch berührt mich die Nachricht tief in meinem Herzen.
Ich erinnere mich an einen liebevollen Menschen, der sehr hilfsbereit war und immer ein freundliches Lächeln für andere hatte. Ich mochte seinen Humor und seine Art, wie er in die Welt geblickt hat. Es gab eine Zeit, wo wir ein Stück unserer Wege am selben Ort gegangen sind, in der Wüste Sinais. Danach trennten sich unsere Wege wieder.
Dieser Freund hatte die letzten Jahre seinen Platz gefunden im Geburtsland seiner europäischen Ehefrau. Also fernab seiner Heimat Ägypten. Viel zu früh ist er nun gestorben und hinterlässt eine Familie und viele Freunde. Wir alle hätten ihn gern weiter in unserem Leben gehabt. Ich bin in Trauer.
Ich glaube, dass ein Teil dieser Trauer darin begründet ist, dass Erinnerungen an eine Zeit hochschwappen, in der ich sehr glücklich mit meinem damaligen Mann im Sinai gelebt habe. Wo mein Sohn die ersten 3 Jahre seines Lebens aufgewachsen ist und ich mit großer Leidenschaft als Tauchlehrerin gearbeitet habe. Ich habe mich so sehr zu Hause gefühlt, ich war so angekommen in einer mir eigentlich fremden Welt. Eine Deutsche in Ägypten. Zu meinem positiven Gefühl hat sicher auch beigetragen, dass dieser gute Freund, mich, die Nicht-Ägypterin, in seiner Heimat von Herzen willkommen geheißen hat.
Was lässt uns zu Hause fühlen?
Wir können in dem Land leben, wo wir geboren wurden, an dem Ort, wo wir aufgewachsen sind, in einer Wohnung oder in einem Haus, das wundervoll eingerichtet ist und uns dennoch dort nicht zu Hause fühlen.
Hingegen gibt es andere Plätze auf dieser Erde, wo wir gerade erst ankommen und sich alles in unserem System entspannt. Kennst du das auch? Das hat nichts mit Urlaubsgefühl oder Ähnlichem zu tun. Es ist etwas tief in uns, was plötzlich loslässt. Das uns alle Mauern runterfahren und uns aufatmen lässt. Dieses Gefühl hatte ich, als ich das erste Mal meine Füße auf ägyptischen Boden setzte und es verstärkte sich mit jedem Kilometer, den der Bus vom Kairoer Flughafen in Richtung Sharm el Sheikh (ägypt.: Scharmäschäch gesprochen mit hartem „ch“), also direkt ans Meer, fuhr. Hier bin ich richtig, dachte ich. Und dann bin ich dort ja auch ein paar Jahre geblieben.:-)
Heimat, Zuhause und Geborgenheit kann auch im Unbekannten gefunden werden.
Kann ich dieses Gefühl von Heimat in mir spüren, ganz unabhängig von dem Ort, in dem ich lebe?
Klares JA, finde ich. Seit vielen Jahren lebe ich wieder in Deutschland und bin die letzten beiden Jahre zweimal umgezogen. Jeweils in zwei ganz verschiedene Welten, Wohnung und Haus, Stadt und Land. Einige geliebte Möbel, schöne Bilder und andere Dinge sind mitgekommen. Für mich sind sie eine äußere Deko, die uns eine Brücke bietet, damit wir uns trauen, in das Fremde zu gehen. Aber dann geschah folgendes: An dem einen Ort habe ich ein leises Ausatmen wahrgenommen, ein ganz feiner Hauch des Loslassens, der sich in meinem Inneren abspielte. An dem anderen Ort braucht es noch Zeit. Ich fühle mich noch immer fremd und gehe ein wenig ruhelos umher, wenn ich dort bin. Es fehlt noch der „Kuschelfaktor“, wie ich es nenne oder, anders gesagt, das Gefühl von Geborgenheit.
Unser wahres Zuhause jedoch wohnt in uns und ist unabhängig vom Äußeren.
Das ist also die gute Nachricht, wir alle tragen es in uns. Du trägst es in dir und ich tue es. Die Herausforderung ist, damit in Kontakt zu kommen und es auch zu fühlen. Diesen Ort in dir selbst, wo du dich sicher und geborgen fühlst. Ein Ort, der dich auftanken und dich dein ganzes Potenzial fühlen lässt.
5 Schritte, wenn das Innere noch fremd erscheint:
- Alles kurz mal auf Stopp und innehalten
- ganz still werden und lauschen
- dem Atem mit deiner Aufmerksamkeit in den Körper folgen
- wiederholen 🙂
- hören, was die innere Stimme Dir mitteilt, um z.B. ein Stück Geborgenheit/ Verbundenheit/ Sicherheit zu schaffen und diese Stimme ernst nehmen
Mit dem Unterbrechen unserer Geschäftigkeit schaffen wir uns erst einmal die Möglichkeit zur Stille. Und die wiederum braucht es, um nach innen zu horchen. Zu hören bzw. fühlen, wie gerade die Stimmung in uns ist und wo unser Zentrum liegt, wo nichts passieren muss, wo es ganz ruhig und alles ok ist – im Jetzt.
Das klingt vielleicht etwas abstrakt, aber du wirst mit etwas Übung bemerken, dass es einen heilen Kern in dir gibt. In etwas, wie es im Tornado das Auge des Sturms gibt, wo es ganz still ist, gibt es in jedem von uns einen inneren Ort, in dem wir uns vertrauensvoll niederlassen und sein können. Dort sind wir zu Hause, auch wenn es um uns herum mächtig stürmt.
Es braucht all die schöne Deko nicht, die wir uns in unsere Häuser bauen. Dekoration und Mobiliar sind „nice to have“, werden uns jedoch nicht hilfreich sein, wenn wir uns selber fremd bleiben. Hingegen können wir uns an jedem Ort der Welt verbunden fühlen, wenn wir mit uns selbst verbunden sind. Das wünsche ich dir und mir – eine liebevolle Verbindung zu uns selbst.
Wenn du Unterstützung von mir möchtest, deinen sicheren Ort in Dir zu finden, dann lass uns über ein Coaching sprechen. Du weißt ja, jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt.