Viel zu oft sind wir diszipliniert in dem, was wir tun. Und dann vergessen wir, dass das, was wir tun, uns auch Spaß machen darf. So erlebe ich es auch mit dem Meditieren.
Gerade jetzt im Sommer bemerke ich bei mir, dass Meditation oft nicht an meinem gewohnten Platz stattfindet. Üblicherweise sitze ich früh am Morgen in meiner Meditationshütte, am liebsten ganz in Stille. Im Sommer zieht es mich raus. Neben der Morgenroutine genieße ich die kleinen Ruhemomente tagsüber.
Lustwandeln und innehalten
Ich habe einen großen Garten, in dem ich gern umherspaziere. Übrigens auch eine Form der Meditation. Dann lasse ich mich von meinem inneren Kompass leiten, wo es mich hinzieht. Ich bin überrascht, dass ich dabei immer wieder Neues im eigenen Garten entdecke.
Bin ich in der Stadt, gehe ich gern in einen Park und schaue mich dort um. Eigentlich ist es mehr ein Reinfühlen, denn ich merke recht schnell, ob mich ein Platz anzieht oder nicht. Dann gebe ich der Verlockung nach und setze mich ein paar Minuten hin, um innezuhalten.
Diese Augenblicke schenken mir echte Erholung und Schwung für die nächste Aufgabe.
Von vielen Menschen höre ich, dass sie sich solche Momente des Innehaltens, der Pause vom Tun, nicht gönnen. Warum? Das Argument ist (fast immer) das gleiche: Ich habe keine Zeit dafür. Dabei verschaffen uns genau diese kleinen Pausen den Frische-Kick für die nächsten 1-2 Stunden. Nun ja, das ist vielleicht einen anderen Blog wert: Wie mache ich richtig Pause? Ein weiterer Grund nicht innezuhalten ist, dass wir es vergessen. Das passiert sogar ziemlich oft. Wir sind am Tag so sehr in unserem Alltag unterwegs, wo es hektisch zugeht, zeitkritische Aufgaben anstehen und wir in Situationen sind, die eher unser Alarmsystem befeuern. Wer denkt da schon ans Innehalten? Dabei wäre es so hilfreich.
Geh nicht aus dem Haus, um Blumen zu sehen,
mein Freund, bemühe dich nicht hinaus.
In deinem Körper sind Blumen.
Eine Blüte hat tausend Blätter,
die als Sitzplatz taugen.
Dort gewinnst du eine Ahnung von Schönheit
innerhalb des Körpers und aus ihm heraus,
vor Gärten und nach Gärten.
Rumi
Wenn wir spielerischer meditieren, gelingt es uns dranzubleiben
Das Spiel beginnt mit der Auswahl des Platzes. Immer mal wieder einen neuen Ort zum Meditieren finden und spüren, wie es dort ist, das spricht unseren Abenteuergeist an. Und Meditation ist auch irgendwie was für Abenteurer und Abenteurerinnen. Man weiß nie, was einen erwartet.
Strenge hat in der Meditation nichts zu suchen
Beobachte dich, wie du meditierst. Findest du auch nur einen Funken Strenge in deiner Praxis, lasse sie los. Versanfte den Atem, lass deine Körperhaltung weicher werden. Es gibt nicht zu erreichen. Sei so bewusst wie möglich in diesem Moment und beobachte, was geschieht. Das ist echte Erholung für unser Gehirn, bei all den Aufgaben, die wir sonst so im Blick haben müssen. Wenn du Handlungsimpulse spürst, entscheide dich immer wieder neu für diesen Moment nicht zu handeln.
Mit Bildern Gedanken ziehen lassen
Etwas, was deine Meditationspraxis verändern könnte, ist deine Erwartungshaltung. Neben Disziplin und Strenge ist das ein ziemlicher Saboteur für innere Ruhe. Gehe deine Praxis bewusst gelassen an. Es dürfen Gedanken da sein. Drehe dich da nicht rein. Schaffe dir ein starkes Bild, was dich unterstützt, die Gedanken weiterziehen zu lassen. Für manche sind das Wolken, die sie am Himmel beobachten, andere nehmen Segelboote, die auf dem Wasser sanft dahinsegeln und wieder andere sehen das fallende Laub von den Bäumen als inneres Bild. Alles Bilder, die eine ruhige, fließende Bewegung gemeinsam haben, die den Gedanken erlaubt, in deinem Bewusstsein aufzutauchen und dann weiterzuziehen.
Es gibt viele Arten zu meditieren
Für mich gibt es nicht die eine richtige Meditation. Man kann sich unterschiedlichen Schulen und Traditionen widmen. Ich bin zum Beispiel eher in der Vipassana-Meditation zu Hause.
Magst du lieber geführte Meditationen oder die Stille? Wechselst du mal zwischen beidem? Gehst du öfter mal beim Meditieren? Eine Geh-Meditation können wir an so vielen verschiedenen Plätzen machen. Aber du musst aufpassen, dass du nicht zum Verkehrshindernis wirst. Das Tempo ist auch auf den Bürgersteigen schneller geworden. 😉 Also lieber ab auf die Grünfläche, ein bewusster Gang zur Kollegin/zum Kollegen ins Nebenbüro oder auf die Toilette hilft auch schon.
Gehe deine Meditation spielerisch an, dann ist die Chance höher, dass du sie täglich machst. Wenn du deine Praxis verstetigen möchtest, dann ist meine Vertiefungsgruppe „Dranbleiben“ passend für dich. Wir treffen uns 14-tägig zum gemeinsamen Meditieren und Austausch. Zwischen den Terminen erhältst du Impulse per Mail. Wenn du mehr darüber wissen oder mich kennenlernen möchtest, schreibe mir gern. Ich freue mich, wenn wir uns auf dem Kissen sehen. 😊
Vielen Dank für Deine tolle Arbeit heute und dass Du mich wieder zum „Schweben“ gebracht hast.
Nicola Richter, Hamburg