Entspannungs-Kompetenz aufbauen
Das war am Sonntag ein anregendes Gespräch mit meiner Freundin. Die Bälle flogen hin und her, wie man beim Thema Gesundheit in die Eigenverantwortung am Arbeitsplatz gehen kann. Was können wir tun, damit über den Tag die Leistungskurve nicht absinkt? Da fiel das Wort „Entspannungs-Kompetenz“ und das ist mir sehr in Erinnerung geblieben.
Wir kennen wohl alle Situationen, wo ein „Das bekomme ich eben noch fertig“ schon mal 2h gedauert und nicht zur Lösung des Problems beigetragen hat. Wir sind dann frustriert nach Hause gegangen und fühlten uns erschöpft.
Mehr Zeit zu investieren bringt eben nicht immer mehr Output im Sinne von Lösungen. Wir denken und denken, aber die Lösung kommt dann quasi über Nacht oder unter der Dusche.
Wie das geht? Das Gehirn ist wie ein Prozessor, der ständig rattert. Meist registrieren wir das in Form von Gedanken. Und dafür ist es ja auch da – ein großes Denkorgan. Also bitte – nicht abschalten! Oder doch? Wenigstens ab und zu? In diesen Zeiten nämlich findet so eine Art Defragmentierung statt. Eine Bereinigung der Festplatte und alles fällt in seine Plätze.
Manchmal ist es geradezu notwendig, diesen Prozessor mal kurz auf Restart zu bringen. Das kann ganz einfach dadurch passieren, dass du dir eine Mini-Pause gönnst. Du bist mitten in einer heißen Phase (gefühlt sind wir da fast immer, oder?) und wendest dich bewusst etwas anderem zu, wie z.B. deinem Atem oder deiner Lieblings-Pflanze. Lenke deine Gedanken jetzt genau auf dieses Objekt und zähle deine Atemzüge. Wie weit? Na, schau mal, wie weit du kommst. Du kannst dir z.B. 10 Atemzüge vornehmen und vielleicht ist heute schon bei 3 Schluss. Aber du hast deinen Prozessor, also dein Gehirn, mal kurz abgelenkt und das entspannt sich dann ungemein. Was das an Zeit braucht? So zwischen 2-3 Minuten. Das klingt machbar, oder?
Besonders wirkungsvoll sind diese kleinen Restarts, wenn sie regelmäßig über den Tag verteilt erfolgen. Also immer nach ca. 60-90 min. Daran kann dich ein akustisches Signal oder ein Klebepunkt erinnern. Wenn du den Ton hörst oder dein Blick auf dieses Zeichen fällt, weißt du, dass du eine Pause machen wolltest. Eine solche Mini-Pause kann auch mit Bewegung gefüllt sein. Einfach mal vom Stuhl aufstehen, durch den Raum gehen und wieder setzen. Zähle deine Schritte dabei und setze sie ganz bewusst. Oder du schaust aus dem Fenster und lässt den Blick schweifen, das entspannt die Augen. Oder du kreist einfach mal mit deinen Schultern und reckst und streckst dich. Schau, was für dich in deinem Büro eine passende Übung ist.
Wenn du das so über den Tag verteilt machst, dann kommst du wahrscheinlich locker auf 5-6 kleine Pausen. Großartig, oder? Und wenn du jetzt noch eine größere Pause am Tag einbaust, dann leerst du deinen Prozessor mal ganz. Diese große Pause sollte in einer Zeit erfolgen, wo du ungestört sein kannst. Plane dafür mindestens 10 min am Stück ein, wenn es dir möglich ist auch 15-20 min und sitze, stehe oder liege einfach nur da. So bequem, wie es gerade geht und tue – nichts. Auch hier kann dir der Atem eine große Hilfe sein, indem du ihn einfach beobachtest. Sein Kommen und Gehen, ganz ohne dein Zutun. Wenn du neugierig bist, erforschst du ihn ein wenig, stellst fest, wo du ihn gerade besonders wahrnimmst, sein Tempo, seinen Rhythmus und was dir sonst so einfällt. Du bist einfach nur an dir selber interessiert. Der Atem muss nichts erreichen und nicht besonders tief oder so sein. Wenn du in dieser Weise eine Weile sitzt, dann lädt dein Akku wieder auf. Dann kann dein wandernder und ständig tätiger Geist sich erfrischen.
Zusammen mit den kleinen Pausen über den Tag und etwas Ausdauer kann dies eine gute Möglichkeit sein, um deine Kompetenz in Sachen Entspannung zu erhöhen. Übst du in dieser Weise über längere Zeit, kann sich dein Körper immer mehr erholen. Du wirst merken, dass du dich besser konzentrieren kannst und dich abends nicht mehr so erschöpft fühlst von deinem Tag.
Hast du Lust bekommen, das einmal auszuprobieren? Dann gleich ran und heute schon damit beginnen. Und wenn du meinst, dass die eine Pause noch nicht so geklappt hat, dann gibt es ja noch viele weitere, in denen du üben kannst. Sei freundlich mit dir 🙂
Hier kannst du in einer regelmäßigen Gruppe üben: https://gabrielavoss.de/mbsr-kurse/