So richtig bewusst wird mir erst jetzt, was ich da eigentlich im gewagt habe. Wenn ich Freunden und Familie davon erzähle, kommt erst einmal ein ungläubiges „WAS machst Du?“
Ich bin im Sommer für eine Fortbildung zur Erlebnispädagogin in eine Groß-WG nach Lübeck gezogen. Mit 51 Jahren habe ich mit neunzehn jungen Erwachsenen (Studenten, Erzieher, Pädagogen u.a.) zusammengelebt. Die Küche und das Bad geteilt, in einem 4-Bett-Zimmer gewohnt. Diese Zeit geht gerade zu Ende.
Meine Erkenntnis – es war eine Zeit vieler Herausforderungen und eine große Bereicherung gleichermaßen.
Gruppendynamik pur eben. Wie kann ich in dieser Umgebung „Nein“ sagen und Grenzen setzen ohne zu verletzen? Und doch ausreichend Selbstfürsorge betreiben, damit es mir gut geht? Immer wieder die Frage „Was brauche ich gerade jetzt – in diesem Moment?“ Und ja, Eine, die um 6:30 Uhr morgens erst einmal auf das Meditationskissen geht, erscheint erst einmal anders.
Und dann das große Thema Kommunikation. Wenn eine Person das Bedürfnis nach Ruhe hat und die andere Person sich gerade Spaß und Zugehörigkeit wünscht und eine Party als angemessenen Ausdruck davon sieht, dann tauchen natürlich Konflikte auf. Wie bringe ich in diesen Situationen Verständnis für den anderen auf? Gibt es eine Lösung, die für beide passt? Was wird überhaupt angesprochen? Täglich aufs Neue ein Übungsfeld. Im Großen wie im Kleinen.
Ich war aufgeregt, traurig, besorgt, glücklich, einsam, unsicher, zufrieden, vertrauensvoll, mutig, um nur einige meiner Gefühlzustände zu nennen. Ich habe viel über mich gelernt in dieser Zeit und habe auch in den (Rück-)Spiegel geschaut. Jetzt, in der Winterzeit, kann sich das Erlebte setzen und nachwirken. Meine Komfortzone konnte ich definitiv ausweiten. Ich bin gewachsen. Wenn auch zeitweise unter Schmerzen.
- Kennst du deine Komfortzone?
- Was muss passieren, damit du sie verlässt?
- Mit welchen Gedanken und Gefühlen hast du dann zu tun?
- Wie fühlt sich das an, wenn du deine Komfortzone wieder etwas ausgeweitet hast?