Selbstversuch: 24 Stunden ohne Smartphone
Vor kurzem habe ich meinen Tag ohne Smartphone verbracht. Was für eine Freiheit! Ich fühlte mich sehr entspannt. Kein Ping auf das ich antworten sollte, kein Signal, das ich in die Welt sende und mich auf eine Antwort warten lässt.
Zugegeben – es war nicht geplant. Aber gibt es Zufälle im Leben? Ich meine nicht. Und so sehe ich es als sanfte Erinnerung meine fast vergessene, digitale Hygiene wieder aufzunehmen. Vor Corona-Zeiten habe ich nämlich regelmäßig meinen handyfreien Tag gehabt. Ich würde mal sagen, so alle zwei Wochen. Natürlich geht mehr immer.
Tipp für die digitale Hygiene: ein handyfreier Tag mindestens alle zwei Wochen
Als ich im Auto saß und bemerkte, dass das Smartphone noch im Haus liegt, gab es einen Impuls umzukehren. Aber hey, ich habe ja die Wahl meinen Impulsen nachzugeben oder nicht. 🙂 War das etwa ein achtsamer Moment, den ich da gerade hatte?
Na klar, bemerken, was gerade passiert oder, wie ich gern sage, im achtsamen Adler-Modus sein, also die Dinge mal aus der Vogelperspektive sehen.
Mein Autopilot-Modus suchte aber eigentlich nach einer Möglichkeit zu wenden, als ihm das Bewusstsein dazwischen kam.
Was mich am digitalen Detoxen hindert
Ein Ausschnitt aus dem ablaufenden Frage-Antwort-Spiel in meinem Kopf:
„Wenn mich nun jemand versucht zu erreichen?“
„Du bist mit niemandem verabredet und musst keine Zeit oder einen bestimmten Treffpunkt einhalten. Wozu brauchst du das Handy wirklich? “
„Es könnte etwas passieren.“
„Wie wahrscheinlich ist es, dass du dein Handy heute für einen Notfall brauchst?“
„Ohne Smartphone kann ich nichts posten und ich MUSS doch jeden Tag etwas posten, um sichtbar zu sein.“
„Musst du heute wirklich auf Social Media aktiv sein? Es ist Wochenende und du darfst eine Pause machen.“
Und so ging es weiter. Du verstehst was ich meine, oder?
Alternative zur digitalen Erreichbarkeit: Gehmeditation und sich Zeit schenken
Ich hatte einen fetten Dialog im Kopf, mit einer Stimme, die das Handy nicht dort liegen lassen wollte und einer anderen, die mir einen wundervollen Tag ohne versprach. Ich habe dem Versprechen nachgegeben.
Was soll ich sagen? Es hat sich erfüllt. Ich habe mein Handy keine Sekunde vermisst. Stattdessen habe ich mich durch den Tag treiben lassen, ein Buch gelesen und, statt Musik zu hören, eigene Lieder vor mich hin gesummt. Ich war im Watt und habe den Sand zwischen den Zehen gefühlt. Das war eine ganz besondere Art der Gehmeditation. Der Tag war bunt und ich schwamm von Augenblick zu Augenblick.
Auf dem Rücken liegend habe ich die Wolken am Himmel vorüberziehen sehen. Ein gern genommenes Bild in Meditationen und in der Achtsamkeitslehre. Warum eigentlich?
Gedanken sind wie vorüberziehende Wolken
Das Bild vermittelt die Weite dieses Moments, den man gerade erlebt und dessen ständige Veränderung. In der Vorstellung sind wir der Himmel und die Wolken die Gedanken. Was also können ein paar Wolken einem Geist anhaben, der groß ist wieder Himmel? An dem dürfen sich Regenwolken genauso tummeln, wie Schäfchenwolken.
Hast du schon mal den Himmel beobachtet?
Die Wolken verändern sich ständig, von Moment zu Moment. Du kannst sie nicht festhalten. Sie formen sich manchmal zu etwas Neuem zusammen, dann driften sie wieder auseinander. Die eine Wolke sieht aus wie ein Hund, die andere wie ein Segelschiff. So ist es auch mit unseren Gedanken – mal beschäftigen sie einen mit dem Einkauf von Tierfutter und wir haben vielleicht ein schlechtes Gewissen, weil wir noch nicht dafür gesorgt haben, mal mit der nächsten Reise und eine Sehnsucht ist spürbar.
All das hat Platz am Himmel, jede einzelne Wolke darf in der Weite unseres Geistes sein und wir beobachten nur. Das ist mega spannend, was da in uns so abgeht. Was davon hat eigentlich gerade mit dem Erleben des JETZT zu tun?
Gedankenketten, die durch Achtsamkeit durchbrochen werden
Ebenso interessant ist es zu sehen, dass aus den Gedanken weitere entstehen und vielleicht auch Gefühle, Handlungsimpulse oder Körperreaktionen.
Nur aus den Gedanken? Ja, denn dein Geist erzeugt einen ständig laufenden Film von Gedanken in dir, der oft unbemerkt bleibt. Zu wissen, wie dieser Film heißt und welches die Hauptdarsteller sind, ist wichtig, um vom Autopiloten runterzukommen und selbst zu wählen, wie die nächste Szene aussieht.
Entspannung im digitalfreien Raum
Mit dem Blick auf die Wolken am Himmel oder dem Bild, dass die Gedanken sind wie Wolken, verliert sich die Spannung im Körper. Vielleicht nicht immer von jetzt auf gleich, aber mit der Zeit ist diese Weite, Größe und Offenheit im Körper spürbar. Wo Spannung geht, darf Entspannung entstehen. Das befreit ungemein vom Druck und festhalten wollen.
Meine Empfehlung: ab und an mal digital detoxen
Detoxen, gerade vom Smartphone, ist so entspannend. Denn in diesem kleinen, handlichen Format begleitet uns die digitale Welt fast überall hin, selbst auf die Toilette. Stattdessen den Moment wieder bewusst wahrnehmen mit allem Drum und Dran. Den lauten und den leisen Tönen und allen Tönen dazwischen.
Baue dir ruhig täglich ein paar Zeiten ein, in denen du ohne Smartphone bist. Und, wie bereits erwähnt, vielleicht alle zwei Wochen auch mal einen ganzen Tag, wenn möglich.
Das Umfeld mit einbeziehen
Gut ist es, wenn du dein Umfeld mit einbeziehst. Heutzutage erwarten viele eine sofortige Reaktion auf Kurznachrichten und Mails, die ja auch gern übers Handy beantwortet werden. Bevor du in mürrische Gesichter guckst oder Kommentare erntest, kündige ganz selbstbewusst an, dass du heute „mal ohne“ gehst.
Auszeit mit einem Achtsamkeitstag
Wenn du dir ganz bewusst eine Auszeit für dich gönnen möchtest, dann buche dir einen Achtsamkeitstag bei mir. Oder du findest, nach dieser Zeit des Home Office und der digitalen Zusammenkünfte, könnte dein Team mal einen Digital Detox Day gebrauchen, dann fordere doch gleich ein unverbindliches Angebot für dein Team an. Ich freue mich auf dich!