Was haben Weihnachten und Achtsamkeit miteinander zu tun?
Weihnachten ist für die meisten Menschen eine in jeglicher Hinsicht besondere Zeit. Wir sind vielleicht mehr mit der Familie zusammen als sonst oder wir bemerken gerade an diesen Tagen wie einsam wir sind oder welche zusätzliche Arbeit wir uns noch aufladen, um dieses Fest der Liebe so angenehm wie möglich für alle zu gestalten. Auch für uns selbst?
Ich habe mir in der letzten Woche einen Infekt zugezogen, der meine Pläne einfach mal umgeweht hat. Daher hatte ich Zeit ein bisschen zu beobachten, was bei mir an Kopfkino abgeht, so kurz vor Weihnachten. Vielleicht geht dir das ähnlich. Einige Sätze funktionieren übrigens auch ohne krank zu sein und auch an Tagen, an denen nicht Weihnachten ist.
Kopfkino-Stimmen kurz vor Weihnachten, krank im Bett:
- Nicht gerade jetzt krank werden. Es gibt so viel zu tun. Wie soll ich das bloß schaffen?
- Nee, das kann ich gerade gar nicht gebrauchen. Was muss ich tun, damit es weg geht?
- Oh, jetzt war meine ganze Planung völlig umsonst.
- Werde ich jetzt Weihnachten krank im Bett liegen und ganz allein sein?
- Es gibt nicht so oft Gelegenheit, dass unsere Familie zusammenkommt. Da soll es besonders schön werden.
Und so weiter… Ich habe am Wochenende und gestern noch gearbeitet, weil ich das so vereinbart hatte. Da kann man sagen „Naja, wer selbstständig ist, der muss das halt.“ Ok, aber was ist mit dem Geburtstag meiner Mutter, an dem ich mich am Sonntag hingeschleppt habe, obwohl mir bereits der ganze Körper weh tat? Nicht sehr achtsam von mir.
STOPP!
Heute Morgen habe ich mir mein inneres STOP-Schild gezeigt und den Richtungswechsel eingeleitet. Meine Termine für heute sind abgesagt und ich habe einen Kaffee im Bett getrunken und den Tag ruhig angehen lassen. Eine echte Herausforderung, wenn die Mails nach einem rufen, Planungen für das kommende Jahr anstehen und die Einkäufe gemacht werden wollen. Und doch – das war jetzt hilfreicher als die morgendliche Routine mit Meditation auf dem Sitzkissen, das Abarbeiten der Mails und der Einkaufsliste oder Termine wahrzunehmen. Das hat eine simple Frage bei mir ausgelöst: „Was brauchst Du jetzt wirklich – in diesem Moment?“ Die Antwort kam klar und ungefiltert: „Einen Kaffee im Bett und gaaaanz viel Ruhe dazu.“
Also habe ich daraus eine Art Meditation gemacht, nämlich die
Kaffee-im-Bett-Meditation:
Koche dir mit aller Liebe und Zuwendung einen Kaffee. Während du das tust, checkst du keine Mails auf dem Smartphone oder liest, planst oder sonst etwas. Du kochst einfach nur Kaffee. Eine ganz schöne Herausforderung, oder? Weiter geht´s:
Du öffnest die Kaffeedose und bemerkst den Duft, der dir entgegenströmt. Vielleicht ist auch schon die Vorfreude spürbar, dass du gleich deinen heißen Lieblingskaffee trinken wirst. Oder es werden Erinnerungen wach. Die können angenehm, unangenehm oder neutral sein.
Wenn du vor der Maschine oder am Herd stehst (ich habe noch eine Espresso-Kanne, die auf die Platte gehört), nimm die typischen Geräusche und den unnachahmlichen Duft wahr, wenn der Kaffee durchläuft. Überlege dir, wie du heute Morgen deinen Kaffee am liebsten trinken möchtest. So wie immer? Oder mal anders? Die Lieblingstasse aus dem Schrank nehmen und sich an ihr freuen. Das ist genau das passende Gefäß für den Genuss, der gleich kommt! Den Kaffee dort eingießen, zubereiten, wie du es magst, und nun schnell wieder ab ins Bett.
Wenn du jetzt so mit deinem Kaffee im Bett sitzt, dann halte einen Moment inne. Schenke dir ein Dankeschön dafür, dass du so für dich sorgst. Spüre, wie es deinem Körper jetzt geht. Welche Körperempfindungen sind da? Vielleicht entspannt sich die Muskulatur und dein Atem geht ruhiger. Tauchen Gefühle auf? Vielleicht bemerkst du Freude, Zufriedenheit, Glück oder etwas anderes.
Bleibe für einige Atemzüge mit all dem verbunden, was sich gerade zeigt. Genieße genau diesen Augenblick in Ruhe und mit dir.
Dann beendest du diese Mini-Meditation in deinem Tempo und öffnest die Augen, wenn du sie geschlossen hattest. Was möchtest du jetzt?
Mir hat diese Meditation heute geholfen, aus meinem Gedankenkarussell zu kommen. Ich konzentriere mich darauf, was mein Körper jetzt braucht und nicht, was später sein könnte. Und so gehe ich bewusst in und durch diesen Tag. Damit ich mir die größtmögliche Ruhe gönne, um fit für das Fest zu sein. Und wenn dem nicht so ist, dann werde ich es nicht ändern können und Verständnis für mich haben.
Wie ist das bei dir? Vielleicht magst du die nächsten Tage, neben all dem „Für-andere-da-sein“, auch immer wieder fragen: „Was brauche ich gerade?“, „Was tut mir gut?“ Nicht alles, was wir als wichtig erachten, tut uns gut. Mir kommt da der bekannte Spruch in den Sinn: „Weniger ist manchmal mehr.“ Und das gilt nicht nur für die Anzahl der Geschenke …
Dir wünsche ich nun ein Weihnachtsfest mit allem Drum und Dran, so wie du es haben möchtest – besinnlich, rockig, allein, zu Zweit oder gemeinsam mit ganz vielen Menschen.
Ich wollte zunächst einen Blog-Artikel über 10 nützliche Achtsamkeits-Praktiken im Alltag schreiben. Den gibt es nun im nächsten Jahr.
Diesen Artikel habe ich mit großer Freude geschrieben und gehe jetzt wieder in die Pause, die ich brauche. Mal sehen, wie lang.
Wenn du das Gefühl hast, mehr Achtsamkeit in deinem Leben würde dir gut tun und du möchtest das allein in einem Coaching vertiefen oder mit anderen in einer Gruppe praktizieren, dann schau gern unter meine Termine ob du dort ein passendes Angebot für dich findest. Nur nicht zu lange aufschieben 😉