Umgang mit ungeliebter Arbeit

Umgang mit ungeliebter Arbeit

Manchmal gibt es einfach so Tage, da habe ich Arbeit auf dem Tisch, die ich einfach nicht machen möchte. Kennst Du das auch?

Die geht auch nicht von alleine weg. Entweder gibt es da eine Chefin, die auf dein Ergebnis wartet oder einen Kollegen, der ständig anklopft, um weiterzukommen oder Kunden, die anfangen ungeduldig zu werden. Ich bin selbstständig und da schubst mich so schnell keiner an und fordert etwas ein – außer mir selber. Das ist aber auch nicht viel besser.

Meine innere Haltung gegenüber ungeliebter Arbeit ist im „best case“ sehr zögerlich und im „worst case“ voller Widerstand. Dann schimpfe ich auch noch auf die Umstände und den blöden Job und die Menschen, die mir das „auf den Tisch gelegt haben“ (gern genommen sind z.B. Steuerberater, Finanzamt und Krankenkasse).

Ich brauche enorm viel mehr Zeit für meine Aufgaben, um die ich nicht herum komme, egal, wie ich mich drehe und wende. Interessant ist es auch mir selbst in solchen Momenten über die Schulter zu gucken und meine Abwehrstrategien zu erkennen. Ich lasse mich dann gern durch Mails, Telefonate, andere Menschen und ihre Geschichten ablenken. Mehrmals gehe ich mir Wasser, Tee oder Kaffee holen (ein Latte Macchiato dauert so schön lange….) und diese Flüssigkeit muss dann ja auch wieder weggebracht werden. Sitzfleisch und Konzentration? Fehlanzeige.

Was hilft, damit auch ungeliebte Arbeiten erledigt werden und nicht gleich der ganze Tag hinüber ist oder ich mit meiner schlechten Laune anderen Menschen ihren Tag vermiese?

Das hat sich bei mir vor kurzem an ganz anderer Stelle, nämlich beim Hausputz, gezeigt. Mein Mann und ich bauen derzeit gerade ein altes Haus um sind jetzt beim Abschluss der ersten Bauphase. Da steht erst einmal Grundreinigung an, bevor wir so richtig einziehen können. Nachdem also schon die Fenster geputzt und die Böden gewischt waren, mussten die Heizungen gesäubert werden. Radiatoren-Heizungen mit diesen Gittern obenauf. Nicht nur Baustaub, sondern auch alte Farbe musste runter. Und es gibt viele Heizungen in diesem Haus… Bisher hatte ich alles ganz gut gemeistert, aber jetzt auch noch diese „Fisselarbeit“. Puhhhh!

Ungeliebte Arbeit erledigen – diese Schritte haben mir geholfen:

Ich habe mir bereits das Ergebnis vorgestellt.
Damit meine ich nicht nur die saubere Heizung, sondern auch das Gefühl dazu. Ich stellte mir vor, wie es ist beizutragen zu einem größeren Projekt. Die Freude in mir war sofort spürbar und ich hatte ein Lächeln im Gesicht. Meine Arbeit ergab plötzlich einen Sinn.

Ich habe mir die Freude des Anderen vorgestellt.
Mein Mann mag diese Putzarbeit auch nicht und ich weiß, wenn sie erledigt ist, dann freut es ihn total. Er kann wertschätzen, was ich da getan habe. Und diese Freude wiederum hat mich mit Wärme erfüllt und motiviert weiterzumachen.

Ich habe die Arbeit in kleine Teilschritte aufgeteilt.
Wenn ich als Projekt alle Heizungen in unserem Haus vor Augen habe, dann erscheint mir das super viel. Aber, wenn ich erst einmal nur die Heizung im Wohnzimmer als Projekt betrachte und die anderen ausblende, dann wird es plötzlich handhabbar. Ich halte es da wie Beppo, der Straßenkehrer aus „Momo“, und mache die Arbeit Stück für Stück.

Innehalten und sehen, was ich bereits geschafft habe.
Das habe ich als besonders wichtig empfunden. Ab und an habe ich einfach innegehalten, mich vor die Heizung gesetzt und geguckt, was ich bereits geschafft habe. Das hat mir besser getan, als zu sehen, was noch zu tun ist und wo noch Reinigung fehlt. Und ehrlich, mal zwischendurch Luft holen und nicht nur „Augen zu und durch“ zu machen, hat mich weniger unter Druck gesetzt.

Mir die Freiheit zu geben, jederzeit etwas anderes tun zu können.
Für die unabhängige Seite in mir war es wichtig zu wissen, dass ich jederzeit die Arbeit auch mal unterbrechen konnte. Ich gab mir schon zu Beginn die Erlaubnis etwas anderes zu tun, wenn ich den Impuls dazu verspüren sollte. Das ist oft schon ausreichend, weil ich mich dann nicht so eingeengt fühle. Während meines Tuns haben mich aber die Punkte 1-4 immer wieder dranbleiben lassen. 😉

Ich behaupte mal, dass mit diesen Schritten fast jede Arbeit, die wir nicht so gern mögen, ohne große Reibungsverluste erledigt werden kann. Und falls nicht, dann können wir ernsthaft überlegen, was wir delegieren wollen oder ob der Job, das Projekt, die Aufgabe überhaupt zu uns passen. Falls nicht, ist das auch eine Erkenntnis, die wieder dazu einlädt, etwas zu verändern in unserem Leben.

Ein Coaching kann dich unterstützen dein Ziel klarer zu sehen und es schneller zu erreichen. Es lädt dich dazu ein „out of the box“ zu denken.

Verändern ist ein Tunwort