Was wäre anders in deinem Leben, wenn du gelassener wärst? Stelle dir eine konkrete Situation vor und entdecke das Bedürfnis, das darunterliegt. So zu den gefühlten Stress zu hinterfragen ist eine Möglichkeit, um dessen wahren Ursache auf den Grund zu kommen. Oft bleiben wir sonst nämlich bei den berühmten Umständen.
Lass mich ein Beispiel nennen. Als mein Sohn noch zur Schule ging, war ich morgens oft angespannt und manchmal richtig verärgert, weil wir selten pünktlich aus dem Haus kamen. Er brauchte in meiner Wahrnehmung für alles viel zu lange und mein ganzer schöner Zeitplan geriet regelmäßig durcheinander. So manches Mal maulten wir uns an.
Wäre ich gelassener gewesen, hätten wir ein entspanntes Frühstück gehabt und miteinander gesprochen und gelacht, bevor er in die Schule und ich zur Arbeit gegangen wären. Mit der nötigen Distanz und mehr Hintergrundwissen kann ich aus heutiger Sicht sagen, dass mir die Verbindung zu meinem Sohn, Harmonie und Leichtigkeit in unserem Leben wichtig waren.
Das waren doch gute Anhaltspunkte. Vielleicht passte es nur gerade nicht, dass diese Bedürfnisse am Morgen erfüllt werden konnten. Er war schließlich eine Eule und ich eine Lerche. Wann anders konnte ich eine harmonische Verbindung zu ihm aufbauen? Wie brächte ich mehr Leichtigkeit in unser beider Leben?
Erkenntnis Nummer 1: Emotionalität raus, Kreativität rein
In meiner Erinnerung habe ich den Morgen irgendwann gelassener hingenommen. Ich habe zwar die Sätze „Wieweit bist Du?“ und „Wir müssen los, sonst kommen wir zu spät.“ wie ein Mantra wiederholt, aber sie waren nicht mehr so emotional aufgeladen. Er mäanderte schließlich gerade sich seiner Welt und in der war alles in Ordnung.
Das Frühstück gab es ab sofort in die Box zum Mitnehmen und ich war trotzdem keine schlechte Mutter. Wenn er es nicht verschenkt oder verfüttert hatte, hatte er es meistens aufgegessen, denn die Box kam leer zurück. Aber eben nicht um 7 Uhr, sondern erst in der ersten oder zweiten Pause. Übrigens frühstückt er auch heute eher selten am Morgen und ist trotzdem groß und stark geworden. 😉
Erkenntnis Nummer 2: Gelassener werden entspannt auch den Körper
Meine gelassenere Haltung am Morgen entspannte uns beide sehr. Oft haben wir uns stattdessen an einem Sonntag Zeit genommen für ein gemeinsames Frühstück (für mich war es eigentlich schon Mittag 😊). Verbindung entsteht zwischen zwei Menschen am ehesten, wenn wir offen dafür sind und nicht unter Druck.
Ich konnte das übrigens sehr körperlich spüren. Meine Muskelspannung war nicht mehr so hoch und mein Gesicht war viel weicher. Auch bei meinem Sohn waren die Schultern lockerer. Wir beide mussten nun nichts mehr verteidigen.
Eine Übertreibung ist eine Wahrheit, die ihre Ruhe verloren hat.
Khalil Gibran
Erkenntnis Nummer 3: Leichtigkeit lässt sich nicht erzwingen, nur einladen
Leichtigkeit zu erzwingen ist kontraproduktiv. Aber wenn wir ihr die Möglichkeit geben zu entstehen, dann kommt sie wie automatisch zu uns. Dazu braucht es Zeit und eine Intention, dass es leichter laufen darf. Gelassener werden erlaubt uns mehr Leichtigkeit zu erleben.
Auf meiner letzten Reise lief einiges nicht wie geplant. Und ich hatte viel Gelegenheit zu sagen: „Schau, da fliegt´s.“ und dass meinte ich auch so. Ich kann an etwas festhalten und mich darüber ärgern, z. B. eine Situation oder einen Menschen, oder ich akzeptiere, wie es läuft und lasse Meinungen und Entscheidungen auch mal stehen, ohne sie zu kommentieren oder zu bewerten. Das verschafft Freiraum und Leichtigkeit. Ich muss nicht im Widerstand sein, was meisten mit spürbarer Festigkeit und Enge einhergeht.
Erkenntnis Nummer 4: Gelassener werden braucht Übung
Jeden Tag haben wir die Möglichkeit ein kleines Stück gelassener zu werden. Wir können üben, wenn wir im Büro sind und eine Meinungsverschiedenheit mit einem Mitarbeitenden haben. Wir können uns fragen „Will ich Recht haben oder glücklich sein?“. Dieser Satz stammt nicht von mir, sondern von Marshall Rosenberg und er hat mich total erreicht. Mir macht er das Leben sehr viel leichter. Wenn uns die nächsten ungeplanten Aufgaben erwarten, ein Kollege/eine Kollegin uns ein Meeting in unsere Fokuszeit gehauen hat oder die Kinderbetreuung krank wird, können wir uns in Gelassenheit üben. Statt in Gedanken vorauszueilen und in ein Katastrophenszenario zu verfallen, haben wir in diesem Moment die Möglichkeit innezuhalten, zu bemerken was ist und unsere beste Handlungsoption zu wählen. Und das ist meistens nicht der Ärger.
Gelassener werden hört sich nach einem tollen Ziel an?
Welche alltäglichen Übungsmomente wirst du dir ab sofort suchen? Welche Bedürfnisse lassen sich ab sofort auf anders erfüllen? Wo kannst du gelassener werden?
Dir fällt dazu nichts ein? Ich helfe dir, individuelle Übungen zu finden, die in deinen Alltag passen und dich zur Ruhe kommen lassen. In einem Coaching kommen wir deinen wirklichen Bedürfnissen auf die Spur. Ermögliche dir authentischer und kraftvoller zu leben und starte noch heute damit. Ich bin an deiner Seite, wenn du das möchtest. Vereinbare gern einen Termin mit mir.