Achtsamkeit verleiht die Superkräfte, kreisende Gedanken zu stoppen!
Oder vielleicht doch nicht?
Vor kurzem sagte eine Teilnehmerin in einem meiner MBSR-Kurse: „Ja, dann stehe ich an der Ampel und atme eine paar Mal.“ Dazu machte sie noch ein paar schnaufende Atemgeräusche. „Was ändert das? Das Gedankenkarussell fließt immer noch weiter wie bisher.“
Richtig, nur weil wir atmen, wird das nicht den Verkehr zum Anhalten bringen. Wenn du also erwartest, dass Achtsamkeit dir Superkräfte verleiht und alles Nervige in deiner Umwelt ausschaltet, dann muss ich dich an dieser Stelle leider enttäuschen.
Was Achtsamkeit bei kreisenden Gedanken bewirken kann
Was Achtsamkeit aber bewirken kann, ist, das Gedankenkarussell aus unserem Kopf zu entlassen und zu bemerken, womit wir uns da eigentlich den lieben, langen Tag so beschäftigen. Das sind nämlich nicht immer hilfreiche Gedanken. Oder wie oft sagen wir uns: „Ich bin ein prima Kerl/eine tolle Frau.“ „Das habe ich echt super gemacht!“ „Heute lasse ich mich mal so, wie ich bin.“?
Ich meinte jedenfalls den Frust und die Enttäuschung bei der Teilnehmerin im MBSR Kurs hören zu können. Ein möglicher Gedanke dahinter: „Da habe ich doch schon alles probiert und nichts hilft mir aus meinem Stress zu kommen.“
Ich bin dankbar dafür, dass die Teilnehmerin ihre Gedanken mit uns in der Runde geteilt hat. Sich der Hilflosigkeit und der Enttäuschung zu stellen ist ziemlich mutig, finde ich.
Und ja, manchmal sind wir auf unserem Weg nach weniger Stress, mehr Ruhe und innerem Frieden vielleicht am verzweifeln. Aber das Leben ist ein Weg mit vielen Windungen und du weißt einfach nicht, was hinter der nächsten Biegung liegt.
Achtsamkeit ist keine Zauberei
Es gibt selten DIE EINE METHODE, die mit einem Mal alles anders sein lässt (auch, wenn uns das oft versprochen wird). Aber wenn du den ersten Schritt wagst, dich auf die Socken machst, dann schieben sich dir die Lösungen unter die Füße.
Die Lösungen sind übrigens meist so banal wie das Atmen. Nur unsere Gedanken sagen uns: „So wird das nichts.“ Oder „Tu dies, tu das.“ Oder „Nee, das ist zu einfach.“ Geh raus aus dieser Bewertung und nimm, was du bekommen kannst, nämlich das Geschenk dieses Augenblicks. In dem darf alles entstehen.
Heißt dass, Du bekommst jetzt doch noch Superkräfte? Na ja, fast 😉
5 konkrete Schritte, um kreisende Gedanken anzuhalten
So bringst du dich wieder in eine klare Handlungsfähigkeit:
- Atmen und innehalten (Hier ist er wieder, unser Atem und somit der Fokus)
- Bemerke, DASS du denkst („Hallo Gedanke“)
- Bemerke, WAS du denkst und gib dem Gedanken ein Label/eine Bezeichnung („Und du bist Gedanke soundso“)
- Frage dich: „Ist der Gedanke real?“
Meist verpufft er bei dieser Frage wieder, da seine Tarnung auffliegt, denn er bildet nicht die Fakten ab. - Frage dich: „Ist dieser Gedanke gerade hilfreich?
Auch hier ist die Tendenz zum sich „dünne machen“. Der Gedanke ist enttarnt.
Und wenn du deinem Hamster gern in der Natur frei laufen lässt, dann sei mit dabei, wenn es wieder zum Nature Walk geht. So ist das Gedankenkarussell leicht zu stoppen!