Alles bleibt beim Alten, wenn wir nicht ins Tun kommen. Dazu müssen wir manchmal ziemlich dicke Bretter bohren, denn unsere Gewohnheiten halten sich hartnäckig.
Ziele, Wünsche und Visionen oder etwas kleiner die guten Vorsätze zum Jahresbeginn bleiben schnöde Theorie, wenn wir es nicht schaffen, uns in Bewegung zu bringen und dranzubleiben.
Wie das geht? Mit einer Standortbestimmung, etwas Psychologie und einer Prise mehr Achtsamkeit im Leben.
Die Standortbestimmung
Was sind deine Vorhaben für das neue Jahr Jahr? Was hat noch Bestand nach der Silvesternacht und einem ggf. darauffolgenden Neujahrskater (oder der Neujahrskatze 😉)? Was bietet genug Drive, um dich die kommenden Monate auf deinem Weg zu halten, auch wenn es manchmal Umwege gibt und dir der Treibstoff auszugehen droht? Wer oder was ermutig dich dranzubleiben? Wenn du magst, schreibe jetzt auf, was gerade in dir lebendig ist.
Nun ist ein guter Zeitpunkt, dich zu klären und deine Vorhaben auf den Prüfstand zu stellen. Das kannst du ganz gut mit einer kleinen Übung machen, wie ich sie im folgenden beschreibe.
Der heiße Stuhl
Stelle einen Stuhl oder Sessel vor dich hin und platziere darauf dein Vorhaben in Form eines handgeschriebenen Zettels. Im nächsten Schritt beginnst du Fragen dazu zu stellen, die dein Vorhaben eher kritisch und zweifelnd betrachten und gibst dir selbst die Antworten darauf.
Ein Beispiel:
Dein Vorhaben ist es, dir in diesem Jahr mehr Zeit für dich zu reservieren, ganz ohne die üblichen To-do‘ s. Du möchtest gelassener werden und mehr für deine persönliche Entwicklung tun. Am liebsten möchtest du das in Form von regelmäßiger Meditation machen.
Jetzt bekommen die „Ja, aber …“-Sätze Raum. Du lässt deine kritische, zweifelnde oder ängstliche Stimme sprechen. Die sagt dann z. B. solche Sätze: „Dafür hast du doch gar keine Zeit.“, „Was soll das bringen? Mache lieber etwas Produktives.“ oder „Wie willst du denn Familie, Job und Meditation unter einen Hut bringen?“ und so weiter. Lasse deiner Fantasie freien Lauf.
Nach jeder Frage gibst du dir Zeit, sie zu beantworten. Beim Thema Zeit kannst du z. B. antworten: „Ich habe die Unterstützung meiner besten Freund:innen/meines Partners/meiner Partnerin. Sie werden verstehen, dass ich auch Zeit für mich brauche.“ oder „Ich werde weniger Überstunden machen und habe das auch schon in der Firma angekündigt.“ oder „Ich werde mich besser organisieren und meinen Tag aufräumen, damit ich mich nicht mehr so sehr verzettle.“
Du findest auf diese Weise dein stärkendes Argument für dein Vorhaben, anstelle deinen Einwänden zu folgen. Spüre dabei in den Körper hinein, wie er sich anfühlt, je mehr „Ja“, ganz ohne „aber“ in dir entsteht.
Wenn dir diese Übung allein zu herausfordernd erscheint, bitte eine Freundin/einen Freund dir diese Fragen zu stellen. Du kannst dann auf dem Stuhl sitzen und dein Vorhaben erläutern und dich dafür starkmachen.
Wenn du möchtest, kannst du in einer Folgerunde auch Stimmen von außen zulassen. Z. B. die Familie, die sagt „Du hast mir doch versprochen ….“ oder ein/e Freund:in sagt: „Du hast so wenig Zeit für mich.“
Wenn du bemerkst, dass dir die Argumente für dein Vorhaben ausgehen, lasse dich nicht entmutigen. Ich bin an deiner Seite, um mit dir die Umsetzung deines Zieles zu begleiten. Schreib mir einfach eine Mail mit deinem Anliegen.
Die Psychologie
Was steckt hinter dieser und ähnlichen Übungen?
A) Du erkennst schon im Vorwege deine möglichen Verhaltensweisen, Ablenkungsmanöver und Strategien, die dir im Wege stehen können, und hast bereits eine Lösung für sie.
Es gibt zahlreiche Forschungen, die bestätigen, dass wir eher in die Umsetzung kommen, wenn wir unsere Wünsche und Ziele mit unseren inneren Hindernissen verbinden, daraus dann neue Handlungen ableiten und einen Plan haben, wie wir mit diesen Hindernissen umgehen wollen. Zugegeben, das klingt vielleicht nicht ganz so sexy wie „Ich visualisiere mir das mal eben.“, aber es verbindet unsere Vorstellungskraft UND unsere Umsetzungsstärke miteinander. Dann kann Großes entstehen. Du kennst vielleicht den Spruch: „Liegen dir Steine im Weg, baue eine Kathedrale daraus.“
Reine Visualisierung oder positives Denken können es allein nicht leisten, unsere Wünsche umzusetzen, aber sie sind superwichtig, weil sie ein elementarer Bestandteil von uns sind und wie ein Kompass den Weg zeigen können.
Die Forschung von Gabriele Oettinger hat die WOOP-Methode hervorgebracht. WOOP steht für Wish-Outcome-Obstacle-Plan. Wenn du darüber mehr lesen möchtest und auch an den Hintergründen interessiert bist, dann kannst du das direkt auf der WOOP-Seite (Englisch) tun oder z. B. auf der Seite der Techniker Krankenkasse (Deutsch) tun.
https://woopmylife.org/de/home
B) Du stärkst dich für dein Vorhaben, indem du dich mit deinem Ja verbindest
Das ist etwas zutiefst Erfahrbares, wie ich finde. Teste nur mal zum Spaß die Reaktion auf dein Nein und dein Ja zu etwas. Das kannst du jetzt gleich mit deinem Lieblingssnack oder -Getränk machen. Was bemerkst du, wenn du dir selbst ein Nein gibst? Und wie fühlt es sich an, wenn du ein Ja sprichst? Beim Letzteren gibt es oft eine Art Erlaubnis oder „grünes Licht“, das mehr Raum, Weite oder Weichheit im Körper entstehen lässt. Vielleicht bemerkst du auch ein Gefühl der Freude in dir oder ein Lächeln auf deinem Gesicht.
Alles in allem reagiert dein Körper auf ein Wort oder eine Handlung von dir. Wenn du Lust daran gefunden hast, probiere mal eine Pose aus, mit der du deinen Wunsch vorträgst. Ist es im Stehen anders als im Sitzen? Wo ist der Schwerpunkt in deinem Körper? Die Interaktion zwischen Körper, Psyche und Umwelt wird in der Wissenschaft auch als Embodiment bezeichnet.
In meinen Coachings arbeite ich übrigens immer unter der Einbeziehung des Körperempfindens. Das ist ein wichtiger Radar, wenn wir auf der Suche nach mehr Gelassenheit, Freiheit und Leichtigkeit sind.
Die Achtsamkeit
Wenn der Alltag einen mal wieder überrollt, ist es gut, das rechtzeitig zu bemerken. Es ist sehr hilfreich, sich bewusst zu machen, was gerade passiert und erst einmal innezuhalten und zu atmen. Klingt einfach, ist aber nicht immer leicht.
Wenn wir ganz in diesem Moment ankommen, wird uns so manche irrationale Handlung bewusst. Vielleicht fühlen wir uns wie in einem Hamsterrad und unsere Handlungen sind schon vollautomatisch, damit alles zu bewältigen ist. Wir bemerken, dass uns etwas anderes gerade sehr viel besser tun würde. Selbst wenn wir uns das in diesem Augenblick nicht erfüllen können, so haben wir es jetzt auf unserer Agenda. Wir sorgen für uns selbst.
Du kannst dir zum Üben dieser Fähigkeit eine Achtsamkeitsglocke einstellen. Einen Ton, der dich daran erinnert, von deinem Tun innezuhalten und einmal tief durchzuatmen. Mit der Zeit brauchst du dann diese Erinnerung nicht mehr.
Neben diesen Zwischenräumen der Achtsamkeit kannst du auch längere Perioden einbauen, in denen du erlebst, wie sehr das Innehalten dich stärkt. Das ist mit Meditation prima möglich. Beginne mit 5-10 Minuten und steigere dann deine Einheiten auf 30, 45 oder 60 Minuten. Das ist ein Prozess und braucht etwas Zeit. Sei also geduldig mit dir. 😉
Wenn du dir dabei Begleitung wünschst, dann komme gern in eine meiner Gruppenklassen. Hier findest du die Termine. Natürlich geht das auch in Einzelsitzungen. Lass uns einfach sprechen, was derzeit besser in dein Leben passt.
Denn etwas sollten wir nicht vergessen: „Wer nur einen Hammer als Werkzeug hat, sieht in jedem Problem einen Nagel.“ (Quelle: nicht eindeutig geklärt). Es gilt also das passende Werkzeug zu finden.
Ich wünsche dir ausreichend Geduld für die dicken Bretter, die du bohren möchtest, eine Vielfalt an Werkzeugen und immer eine große Portion Freundlichkeit für Dich.