(Lesedauer ca. 4-5 Minuten)
Inhaltsverzeichnis
- Einführung: Die Kunst des guten Feedbacks
- Timing & Setting
- Optimale Vorbereitung
- Umgang mit Widerstand
- Was ist ein WWW-Feedback?
- Die drei „W“ im Detail
- Wahrnemung
- Wirkung
- Wunsch
- Praktisches Beispiel: WWW-Feedback in Aktion
- Das vierte W – Wir gemeinsam
- WWW-Feedback und Achtsamkeit
- Fazit und weiterführende Unterstützung
Gutes Feedback zu geben ist eine Kunst
Es kann Beziehungen stärken, Kreativität erhöhen oder den Workflow geschmeidiger machen.
Was du dafür brauchst, ist die Bereitschaft wahrzunehmen, was gerade ist, Empathie für dich und dein Gegenüber und die Fähigkeit, klar zu kommunizieren.
Gerade als Führungskraft kannst du damit dein Team enorm nach von bringen, ohne zu pushen. Und neben den oben erwähnten Skills ist es immer hilfreich, noch die eine oder andere Methode griffbereit zu haben, die den roten Faden für das Gespräch liefert.

Wann und wo sollte Feedback stattfinden
- Nicht im Vorbeigehen – Reserviere dir bewusst Zeit dafür
- In ruhiger Atmosphäre – sorge dafür, dass keine Unterbrechungen stattfinden
- Zeitnah zur Situation – idealerweise binnen 24-48h, dann ist die Situation bei allen Beteiligten noch frisch im Gedächtnis
- In einem emotional neutralen Moment – das ist oft die größte Herausforderung. Sorge dafür, dass du schon ein paar Mal bewusst geatmet hast und suche nicht das Gespräch, wenn wenn du oder dein Gegenüber gestresst seid.
Wie bereite ich mich optimal vor?
Starte zunächst mit einigen bewussten Atemzügen und einer Selbstreflexion.
Du kannst dich fragen: „Welchen Anteil habe ich an der Situation?“
Dann frage dich nach deiner Intention.
Worum geht es dir, wenn du Feedback geben möchtest? Geht es um Verbesserung oder um deinen Ärger? Was ist dir wichtig?
Für das Feedback habe einige konkrete Beispiele zur Hand (nicht nur eins).
Klasse ist es, wenn du um deine eigenen Trigger weißt. „Was löst das bei mir aus?“ oder „Warum reagiere ich auf diese Weise?“
Umgang mit Widerstand
Was du tun kannst, wenn dein Gegenüber defensiv reagiert:
- Pausieren und nachfragen: „Wie kommt das bei an?“ oder „Wie geht es dir damit, wenn du das hörst?“
Die Wortwahl ist sehr von eurem jeweiligen Betriebsklima abhängig. Finde in jedem Fall Worte, die zu dir passen. - Verständnis zeigen: Damit darf dein Gegenüber so sein wie er/sie gerade ist. Vielleicht überrascht, irritiert, aufgewühlt,…
„Ich verstehe, dass das überraschend für dich ist.“ oder „Ich kann nachvollziehen, dass dich unser Gespräch aufwühlt.“ - Zurück zur Wahrnehmung: „Wie siehst du das?“, „Vielleicht siehst du das anders“ oder „Wie ist das aus deiner Sicht? Erzähl mal.“ sind mögliche Fragen, um den/die Feedbacknehmer:in Raum für die eigene Darstellung zu geben.
- Perspektivwechsel: Es schafft Vertrauen, zeugt von Interesse und löst mögliche Fragezeichen bei dir auf, wenn du nach den Beweggründen des Handelns fragst. „Hilf mir zu verstehen….“ Das lässt möglichen Widerstand deines/r Gesprächspartner:in dahinschmelzen.
Was ist WWW-Feedback?
Die drei „W“ stehen für Wahrnehmung, Wirkung und Wunsch.
Der Vorteil dieser Methode ist, dass du von deiner eigenen Wahrnehmung sprichst, also z. B. „Ich beobachte, dass…“ oder „Mir ist aufgefallen, dass .…“. Damit bist du raus aus dem Spiel der Vorwürfe und Schuldzuweisungen („Du hast ….“ „Du bist .…“), die nur Widerstand hervorrufen und die andere Person in die Defensive drängt. Deine Wahrnehmung jedoch ist nicht zu bestreiten, denn es ist deine.
Derart miteinander umzugehen bringt Feedback-Gebende und -Nehmende auf Augenhöhe. Ein guter Startpunkt für ein entspanntes Gespräch.
Die drei „W“ im Detail
1. Wahrnehmung
Wie hast du die Situation erlebt? Was hast du gesehen oder gehört?
Schildere so wertfrei wie möglich dein Erleben. Das ist manchmal nicht ganz einfach, weil wir Dinge persönlicher nehmen, als sie es sind.
Diese Formulierungen helfen bei der Schilderung deiner Wahrnehmung:
„Ich habe gesehen/beobachtet, wie ….“
„Mir ist aufgefallen, dass .…“
„Ich nehme wahr, dass .…“
2. Wirkung
Was hat das ausgelöst? Gibt es Folgen für ein Projekt? Hat das Auswirkungen im Team? Was hat diese Handlung bei dir selbst bewirkt?
Diese Formulierungen helfen bei der Schilderung der Wirkung:
„Das wirkt auf mich als ob ….“
„In der Folge wird/werden ….“
„Die Konsequenz daraus ist ….“
3. Wunsch
Wie soll die Zukunft aussehen? Was ist deine Bitte? Steckt evtl. ein konkretes, messbares Ziel dahinter? Wann kommt ihr wieder zusammen, um zu prüfen, ob in Richtung Erfüllung gearbeitet wurde?
Diese Formulierungen helfen bei der Formulierung eines Wunsches/einer Bitte:
„Ich wünsche mir, dass .…“
„Um … zu erfüllen, brauche ich …. Bist du bereit, mitzuziehen/mitzuwirken/daran zu arbeiten?“
Übrigens – die Methode funktioniert auch für Lob!
Wahrnehmung: „Mir ist aufgefallen, wie strukturiert du die Präsentation aufgebaut hast.“
Wirkung: „Das hat dazu geführt, dass alle Stakeholder den komplexen Sachverhalt verstanden haben.“
Wunsch: „Ich wünsche mir, dass du diese Herangehensweise auch bei zukünftigen Präsentationen einsetzt.“
Du hast Lust deine Feedback-Skills auszubauen?
Vereinbare hier dein kostenfreies GesprächWWW-Feedback Praxisbeispiel
Die Schritte im WWW-Feedback können zum Beispiel so klingen:
Schritt 1: Mir ist aufgefallen, dass du in letzter Zeit vermehrt zu spät zu unseren Meetings kommst und wir auf dich gewartet haben. Das letzte Mal zum Beispiel gestern, als wir unsere Projektbesprechung im Team hatten.
Schritt 2: Die Folge war, dass wir erst später beginnen konnten und die Zeit knapp wurde. Dadurch haben wir unter größerem Stress gestanden, die Projekte angemessen zu besprechen. Das tut der Zusammenarbeit im Team nicht gut und die Zeitknappheit kann zu Fehlern führen, die vermeidbar sind.
Schritt 3: Ich wünsche mir mehr Pünktlichkeit von dir. Es ist ok, wenn mal etwas dazwischenkommt, aber grundsätzlich sind die Zeiten s.t. (sin tempore). Ich möchte mich auf euch verlassen können und dazu gehört für mich auch pünktliches Erscheinen bei Meetings.
Jetzt könnte man den Prozess hier enden lassen. Als Führungskraft möchtest du aber dein Team empowern und begleiten. Du gehst also noch einen Schritt weiter.
Das vierte W – Wir gemeinsam
Was brauche ich und was brauchst du? Was können wir zukünftig anders machen? Wie kann ich dich dabei unterstützen? Welche Voraussetzungen müssen wir dafür schaffen?
Mit diesen Fragen sind beide im Boot. Die offenen Fragen ermöglichen mehr Informationen und ein klareres Bild über den Hintergrund der Handlung. Es wird Raum geschaffen, um gemeinsam zu einer Lösung zu kommen.
Als Führungskraft musst du dir nicht den Kopf darüber zerbrechen, was deine Mitarbeitenden bewegt. Spiel den Ball zurück in das Feld deines Gegenübers und warte einen Moment. Halte die Pause nach einer Frage aus und schau, was geschieht. So entstehen oft Ideen, auf die du allein nicht gekommen wärst und auf die sich aufbauen lässt.
WWW-Feedback und Achtsamkeit
Achtsamkeit ist keine Methode, sondern eine innere Haltung. Sie kann dich in deinem Führungsalltag unterstützen, denn sie erlaubt dir ganz im jetzigen Moment und mit dir im Kontakt zu sein. Wenn das gerade ein Feedbackgespräch ist, dann bist du dort präsent und nimmst gleichzeitig wahr, was in dir vorgeht.
Du kannst dich während des Gespräches fragen: Was spüre ich gerade? Wie fühlt sich das an, wieder mit der Situation verbunden zu sein? Habe ich Urteile über den Menschen vor mir? Welche Gefühle sind mit dem Geschehen verbunden?
Damit lässt du dich nicht von Gedanken und Gefühlen forttragen, sondern kannst sie identifizieren und benennen. Das wird deine Selbstkompetenz stärken und dir gleichzeitig erlauben, deinem/r Gesprächspartner:in mit Respekt zu begegnen. Beste Voraussetzungen für stärkende und klärende Gespräche.
Interessiert?
Du bist neugierig wie dir Achtsamkeit sonst noch in deinem Führungsalltag weiterhelfen kann? Dann lass uns kennenlernen in einem Erstgespräch. Als Expertin für SELF Leadership unterstütze ich Dich gern mit guter Führung bei dir selbst zu beginnen. Buche dir hier deinen Termin.

Im 1:1-Coaching bin ich gern deine Sparringspartnerin für knifflige Feedback-Fälle. Vor allem aber bin ich an deiner Seite, wenn es darum geht deine Präsenz und Selbstwirksamkeit zu stärken.