Erkläre den Sonntag zum Achtsamkeitstag

Sonntag ist Achstamkeitstag

Achtsam sein mit sich selbst und das Geschenk von Zeit

Ich finde, Sonntage haben einen ganz eigenen Zauber. Kannst du dich erinnern, wann du das letzte Mal einen wirklichen Sonntag gehabt hast? So einen, wo du dich hast treiben lassen statt Getriebene/r zu sein?
Ich plädiere für das Zelebrieren von Sonntagen – allein schon der Achtsamkeit wegen. Und – es macht total viel Spaß.

Wenn dein Sonntag ein Montag oder anderer Wochentag ist, dann nimm den. Es geht darum, ein wenig dem Nichtstun zu frönen und Zeit am Stück mit sich selbst zu verbringen. Es ist dein freier Tag, wo nichts auf der To-Do-Liste steht oder du sie einmal bewusst ignorierst.

Den Sonntag als Tag der Achtsamkeit nutzen

Was uns nämlich oft an Sonntagen oder anderen freien Tagen passiert, ist, dass wir Dinge erledigen, die wir unter der Woche nicht geschafft haben. Das kann der Hausputz sein, die Buchhaltung oder Steuererklärung, der Ausflug mit der Familie, der Besuch bei den Schwiegereltern oder die Hilfe beim Umzug, die wir unserem Freund/unserer Freundin schon lange angeboten haben.

Alles wichtige Dinge, keine Frage. Und – du bist auch wichtig. Wenn du also schon in einer stressigen Phase bist und wenig zur Ruhe kommst, warum dann noch mehr Aktivität drauf packen? Hier ist es eher hilfreich, achtsam mit sich umzugehen und auch mal ein „Nein“ zu etwas anderem zu sagen.

Wie geht das also achtsame Zeit mit sich selbst zu verbringen?

Es braucht dazu keine große Vorbereitung. Ich merke oft schon morgens beim Aufstehen, wie der Tag laufen wird. Es ist so ein Gefühl. Gib deinem Körper einfach die Gelegenheit dann aufzuwachen, wenn er das möchte und lasse den Wecker ausgestellt. Damit ist der erste Schritt schon getan. Und dann beginne zu treiben. Vielleicht hältst du vor jedem Impuls kurz inne und schenkst dir einen bewussten Atemzug. Ist der Impuls danach noch immer da? Oder frage dich „Will ich das jetzt wirklich tun?“ Wenn nur der kleinste Zweifel hochkommt, lass es sein. Schau, was dich an diesem Tag vom Baum holt und was dir Freude bereitet. Die Vereinbarung mit dir selbst ist: Alles darf – nichts muss. Das kann ein wunderbares Spiel sein. Ein wenig erinnert mich das an früher, als mein Sohn in dem Alter war, wo er jede Handlung hinterfragte. Nehmen wir doch eine Portion Neugierde mit hinein in den Tag.

Ideen für einen „Me-Day“ mit vieeeel Zeit für dich:

Ist also die Dusche zuerst dran? Oder gehst du erst eine Runde Sport machen? Wo möchtest du deinen Tee oder Kaffee genießen? Zu Hause oder in einem Café, im Bett oder auf dem Sofa oder an deinem Lieblingsplatz in der Natur? Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wir dürfen sie einfach mal wieder zulassen. So kommen wir aus unseren Routinen heraus. Wer weiß, was dann alles passiert?

Bewusst Musik hören statt einer kontinuierlichen Beschallung im Hintergrund. Dir ein leckeres Essen kochen mit dem, was noch da ist, so fällt der Einkaufsstress weg. Oder gleich dein Lieblingsrestaurant anrufen für dich zu kochen. Essen ist dann dran, wenn du Hunger spürst und nicht, wann üblicherweise die Zeit dazu ist, vielleicht noch nicht einmal dein Rhythmus.

Lass dich durch den Tag treiben mit Gärtnern, dem Besuch eines Museums, Basteleien, ein Buch lesen, meditieren, spazieren gehen, im Lieblingssessel sitzen oder aus dem Fenster schauen. Versenke dich ganz in dem, was du tust. Wenn Gedanken auftauchen, wie z.B. ein schlechtes Gewissen, dass du dir das jetzt gönnst, dann lass sie gleich wieder weiter ziehen.

So kann ein Tag zu einem Mini-Retreat-Tag (Achtsamkeitstag) werden.

Wie fühlt sich das gerade für dich an, wenn du diese Zeilen liest? Spürst du ein „Au ja“ in deinem Körper und oder eher ein „Wie stellt die sich das denn vor? Dafür habe ich keine Zeit.“, „Das bekomme ich nie durchgesetzt.“ Oder „Was soll ich denn mit mir machen?“

Na ja, es ist deine Entscheidung. Weiterrennen ist ebenso eine Option, wie mal innezuhalten. Sich besinnen und regenerieren. Klarheit finden und den eigenen Standpunkt bestimmten. Damit sich der innere Kompass wieder neu justieren kann. Sonst verlieren wir vielleicht mit der Zeit das Leben aus den Augen.

Peter Ustinov sagte einmal: „Das Beste am Sonntag ist, das man sich nie komplett anziehen muss. Meistens komme ich nicht einmal dazu, mir die Socken anzuziehen.“

In diesem Sinne Happy Sunday! 🙂