Vertrauen in mich – Vertrauen in die Welt

In meinem Outdoor-Training gibt es eine Aufgabe, die sich „Der Leitersprung“ nennt. Hier dürft ihr auf eine ca. 7m hohe Leiter steigen, müsst euch oben auf der Plattform aufrichten, um 180° drehen und dann springen. Natürlich alles mit entsprechender Ausrüstung und durch Seile gesichert.

Es gibt Teilnehmer, für die ist diese Aufgabe eine echte Herausforderung. Zum einen wegen der Höhe und zum anderen wegen der Instabilität, denn es kann zuweilen ziemlich wackelig werden auf der Plattform.

In dieser Übung ist mir aufgefallen, dass es zwei Sorten von Schwierigkeiten gibt. Manche Teilnehmer haben Mühe, sich oben auf der Plattform aufzurichten, anderen fällt es schwer, von dort zu springen. Interessant ist, dass niemand beide Schwierigkeiten hat, sondern entweder die eine oder die andere. Wofür können aufrichten und springen stehen, bezogen auf unsere Lebens- und Arbeitssituation? Hier eine kleine Ideensammlung:

Aufrichten

Für mich hat es die Bedeutung von „zu sich stehen“ und „einen Standpunkt einnehmen“, unabhängig von einem Rahmen, denn den gibt es dort oben nicht. Übertragen in Deinen Alltag könnte ein Rahmen z.B. Regeln, Anweisungen Deines Chefs oder ein Gruppen-Kodex sein. Jetzt, auf dieser Plattform in 7m Höhe, gilt es sich aus sich selbst heraus aufzurichten. Und je zentrierter Du bist und in Dir ruhst, desto stabiler ist die Leiter. Und die kann auch ein Sinnbild für Deinen Arbeitsplatz, Deine Beziehung oder etwas anderes sein, was Dich gerade beschäftigt. Wie sehr zeigst Du Dich? Wie sicher stehst Du – auch bei Gegenwind und ohne „Geländer“?

Runtergebrochen kann die Frage lauten: Wie ist das Vertrauen in Dich selbst?

Springen

Hier gilt es einen beherzten ersten Schritt nach vorn zu tun – ins Leere. Dies erfordert eine bewusste Entscheidung, die Konsequenzen haben wird. Du lässt Bekanntes los und vertraust Dich Unbekanntem an. Vertraust Du dem Sichernden, der unten steht? Dem Material? Gibt es bei Dir ein Bild von „wenn ich mich fallen lasse, werde ich aufgefangen“ oder eher nicht? Und wo kennst Du solche Gedanken auch in Deinem Alltag? Wie oft springst du mit ungewissem Ausgang in ein neues Geschehen und vertraust einfach darauf, dass die getroffene Entscheidung zu deinem Besten ist?

Hier kann die Frage lauten: Wie ist Dein Vertrauen in die Welt?

Ich bin die Leiter inzwischen viele Male hochgegangen. Mal mit Bildern oder Fragen im Kopf, wie z.B.:

  • jede Stufe ist ein besonderer Meilenstein in meinem jetzigen Projekt
  • mit jeder Stufe benenne ich eine Ressource, auf die ich zurückgreifen kann
  • was schaffe ich heute? Und wo ist mein Limit?
  • welches Geschenk liegt auf der Plattform für mich bereit?

Wie sieht Deine eigene Leiter aus? Und wie wäre das für Dich dort rauf zu gehen? Welcher Angst müsstest Du Dich stellen? Und zum Abschluss stell Dir einfach vor, Du hast es geschafft…