Wir Menschen sind lernende Wesen – und das ein Leben lang. Meistens macht es uns Spaß Neues zu lernen, denn wir sind von Natur aus neugierig und interessiert an unserer Umwelt. Was aber, wenn das Suchen nach Neuem uns nur an der Oberfläche bleiben lässt? Wenn wir uns nicht mehr ausreichend Zeit geben, Zusammenhänge in ihrer Tiefe zu durchdringen und stattdessen so eine Art „Inselhopping“ von neu zu neu betreiben?
Wenn ich in meinen Achtsamkeits-Seminaren und Kursen die Teilnehmer*Innen nach ihren Beweggründen frage, warum sie da sind, bekomme ich immer wieder zu hören, dass sie gern etwas Neues lernen möchten. Neue Werkzeuge, Methoden, Informationen, die Ihnen bei ihrer Stressbewältigung hilfreich sein können. Ich verstehe diesen Wunsch sehr gut, und doch muss ich die Teilnehmer an dieser Stelle auch ein wenig enttäuschen.
Achtsamkeit ist für mich nichts Neues, das wir erst lernen müssen, es ist für mich eher etwas Vergessenes. Als kleine Kinder waren wir wahrscheinlich alle ziemlich achtsam, denn wir waren im gegenwärtigen Moment, total bei dieser einen Sache, die gerade passierte und welche Auswirkungen die hatte, gut oder schlecht, war uns ziemlich wurscht. Es geht also oft darum, wieder Zugriff auf diese Fähigkeit zu erhalten, sich ganz einer Sache zu widmen und zwar entspannt. Diese Fähigkeit ist im Laufe der Jahre nur von ziemlich stereotypen Verhaltensweisen überlagert worden.
Um achtsamer zu werden brauchst du keine neue Übung, aber gib dir die Chance eine bekannte Übung wieder neu zu erleben.
Plötzlich bemerkst du was alles in dir schlummert und was du schon alles machst. Durch ein besonderes Setting, wie das eines Achtsamkeits-Kurses, erhältst du eine andere Sichtweise auf ein Thema und durch den anschließenden Austausch darüber erschließen sich für jeden Einzelnen oft persönlich wertvolle (und durchaus auch neue) Erkenntnisse. Kennst du solche „Aha“-Momente?
Und noch eine wichtige Zutat ist in diesen Kursen enthalten – etwas, was ich qualifizierte Zeit nenne. Du erhältst die Möglichkeit, dich ganz auf die Übungen einzulassen und sie zu erforschen. Es geht dabei nicht unbedingt um die Menge an Übungen, sondern um die Möglichkeit der Vertiefung. Mit allen Erfahrungen, die das mit sich bringt. Du wirst deiner Langeweile ebenso begegnen, wie deiner Ungeduld. In dir wird Freude entstehen, wenn du einer Erkenntnis näher gekommen bist und Entspannung, wenn feststellt, dass du dich nicht mehr anstrengen musst. Du musst dir jedenfalls keinen Kopf darum machen, ob du etwas kannst oder nicht, denn du hast ausreichend Zeit, in diesem Augenblick zu erfahren, was ist. Und darum geht es im Kern – eine Erfahrung machen. Die ist dann übrigens neu, denn sie geschieht ja gerade erst 😉
Ich bin für also durchaus eine Anhängerin von Übungen, die mir nicht bekannt sind. Manchmal erschließt sich ihr Wert für mich erst im Nachgang, wenn ich sie in ihrer Tiefe zu erfahren habe. Achtsamkeits-Training ist kein Fast Food, sondern ich empfinde es als einen Prozess, der sich für jeden ganz persönlich, in seinem oder ihrem Tempo entwickelt.
Wenn du bei einem bestimmten Thema dein eigenes Tempo gehen möchtest, unabhängig von einem Kurs oder einer Gruppe, und dafür eine Begleitung wünschst, dann erfährst du hier mehr: https://gabrielavoss.de/coaching-hamburg-altona-eimsbuettel/